Raus aus der Pestizid-Ära: Unser Aufruf an die Bundesregierung!

Als Teil eines breiten Bündnisses von über 100 Organisationen und Einzelpersonen – darunter Vertreter aus Bio-Branche, Wasserwirtschaft, Umweltschutz, Wissenschaft und Zivilgesellschaft – haben wir heute einen entscheidenden Offenen Brief an die neue Bundesregierung veröffentlicht. Unser dringender Appell richtet sich direkt an Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer und Bundesumweltminister Carsten Schneider: Es ist höchste Zeit, den schrittweisen Ausstieg aus chemisch-synthetischen Pestiziden in Deutschland einzuleiten.
Warum jetzt? Die Zeit drängt!
Deutschland hat sich völkerrechtlich dazu verpflichtet, das Pestizidrisiko bis 2030 signifikant zu senken. Doch eine wirksame politische Strategie, um diese nicht zukunftsfähige Praxis zu beenden, fehlt bislang. Wie Anja Voß vom "Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft" betont, ist ein schrittweiser Ausstieg nicht nur möglich, sondern muss jetzt beginnen.
Gerade angesichts der jüngst angekündigten Neuausrichtung der Pflanzenschutzmittelzulassung fordern wir das Agrarministerium auf, seine Zusagen aus dem Koalitionsvertrag einzuhalten. Eine transparente und wissenschaftsbasierte Reduzierung des Risikos beim Pflanzenschutzmitteleinsatz ist unerlässlich. Eine Schwächung des Umweltschutzes im Zulassungsverfahren ist gefährlich und verlagert die gesellschaftlichen Folgekosten auf kommende Generationen, so Susan Haffmans von PAN Germany.
Unsere sechs klaren Forderungen für eine enkeltaugliche Landwirtschaft:
Um diesen notwendigen Kurswechsel zu vollziehen, formulieren wir sechs konkrete politische Forderungen:
- Zulassungsverfahren reformieren: Für unabhängige wissenschaftliche Bewertungen, moderne Prüfstandards und eine lückenlose Risikoanalyse.
- Bundesweites Luftmonitoring einführen: Um die unkontrollierte Verbreitung von Pestiziden in der Luft zu erfassen und effektiv zu begrenzen.
- Transparenz schaffen: Wann, wo und welche Pestizide gespritzt werden, muss öffentlich zugänglich sein.
- Wettbewerbsverzerrung beenden: Durch einen Schadensfonds für Bio-Betriebe und klare gesetzliche Regeln zum Schutz vor Kontaminationen.
- EU-Richtlinie rechtsverbindlich umsetzen: Die EU-Richtlinie zur Pestizidreduktion muss verbindlich in nationales Recht überführt werden.
- Risikobasierte Pestizid-Abgabe einführen: Um die gesellschaftlichen Folgekosten zu internalisieren und den ökologischen Umbau der Landwirtschaft zu unterstützen.
Ein breiter Schulterschluss für unsere Zukunft
Gemeinsam fordern wir, dass Ernährungssicherung und der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen höchste politische Priorität erhalten. Die Forschung ist eindeutig: Eine langfristig tragfähige Landwirtschaft erfordert eine drastische Reduktion des Pestizideinsatzes und eine konsequente Ausrichtung auf Gesundheit, Resilienz und Vorsorge.
Wir sind stolz, Teil dieses breiten Bündnisses zu sein, das sich für vitale Lebensgrundlagen kommender Generationen einsetzt und dort, wo sie bereits geschädigt sind, wieder aufbauen will. Für eine Zukunft ohne Ackergifte!
Den vollständigen Offenen Brief und die Liste aller Mitzeichner finden Sie hier
Quelle: Breites Bündnis fordert: Raus aus der Pestizid-Ära – Enkeltauglich Bio
Foto: Canva